Neulich bei Verlegers ….
Im Hause Verlegers gibt’s klare Zuständigkeiten.
Z.B.: Sie kocht. Er kauft ein. (Und isst begeistert, was daraus entsteht. Vorausgesetzt, er bringt beim Einkauf keine eigenen Ideen mit ein und isst nicht vorher alles auf.)
Auf Aufforderung werden vom Herrn Verleger auch fröhlich alle kleinen Zusatzdienste geleistet, um die er mehr oder weniger liebenswürdig („JETZT!)“ gebeten wird.
Frau Verlegerin hasst gewisse Dinge, die an sich nur kleine Handgriffe sind – wie Betten überziehen oder das Wasser aus dem Trockner entfernen.
Großzügig erklärte Herr Verleger sich deshalb bereit, all diese Dinge in seine Zuständigkeit zu übernehmen.
Er vergisst es nur manchmal. Oder öfter. Oder ganz.
Aus der Vergangenheit schlau geworden – und aus sämtlichen Büchern, die der Goldegg Verlag zu Achtsamkeit und Rhetorik verlegt, deshalb gibt’s die alle – faucht Frau Verlegerin nur höchst selten, sondern wendet psychologische Tricks an oder aber beauftragt in klarer Sprache. Angeblich verstehen Verleger das am besten.
Herr Verleger freut sich nun, dass er „helfen kann“ und leert den Trockner.
Frau Verlegerin freut sich auch.
Aber Frau Verlegerin möchte auch ein Grundsatzgespräch über das „Helfen“ führen.
Sie: „Weißt du, es ist nett, wenn du hilfst. Aber eigentlich [„aber“ darf man eigentlich nicht sagen, verdammt] ist es ja überhaupt deine Aufgabe.“
Er: „Ja, ich mach sie ja.“
Sie: „Ja, aber erst, nachdem ich es gesagt hab.“
Er: „Ja, ich helf eben gern.“
Sie: „Du sollst aber nicht helfen, sondern es allein machen.“
Er: „Ich habs ja allein gemacht.“
Sie: „Aber erst, wo ichs gesagt hab.“
Er: „Also soll ichs nicht machen?“
Sie: „Doch.“
Er: „Ich darf also doch helfen.“
Sie: „Nein, es soll ja kein Helfen sein.“
[Pause. )
Er: „Also wenn ich einen Kasten zusammenschraub und dich bitte, was zu halten, dann hilfst du mir nicht?“
Sie: „Doch, natürlich. Das ist ja auch ein Helfen.“
Er: „Du darfst also helfen, aber ich nicht.“
Sie: „Was zusammenschrauben ist deine Aufgabe und wenn ich dir dabei helfe, ist es ein Helfen.“
Er: „Und wenn ich den Trockner leere, dann ist es auch meine Aufgabe.“
Sie: „Genau! Aber da helf ich dir nicht.“
Er (verwirrt): „Ich darf also nur helfen, wenn du mir nicht hilfst, sonst ist es meine Aufgabe?“
Sie (ruhig): „Schau als Kind haben deine Eltern verlangt, dass du beim Haushalt ein bisschen mithilfst, aber zuständig waren sie.“
Er: „Ja, da hab ich ja geholfen.“
Sie: „Eben, aber jetzt bist du ja selbst zuständig.“
Er: „Deshalb darf ich dir nicht helfen?“
Sie: „Trag den Müll runter!“