Kategorien
Alltag im Hause Stressmacherin

Ist es Streit oder Dialog oder was anderes?

Dialogkompetenz im Hause Stressmacherin

Es ist so. Auch unter ganz normal zivilisierten Verlegerinnen- , Verlegerpaaren kann die Kommunikation manchmal … disbalanciert sein.

Sprich: Einer sagt was, der andere redet dazwischen, der Erste ist sauer, der Zweite beleidigt.

Die Diskussion nimmt einen völlig andere Verlauf als geplant. Ist so. Auch im Stressmacherinnenhaushalt, und das seit knapp 25 Jahren. Was dazu führt, dass man sich gelegentlich an den Kopf wirft: „Das hab ich dir schon vor 25 Jahren gesagt!“

So nebenbei:

  • Mathematischer Zugang zu Diskussionen (hat stets die eine Wahrheit, bis die andere bewiesen ist, bis einer beweist, dass das, was bewiesen wird, doch nicht stimmt) und
  • juristischer Zugang zu Diskussionen (Die Wahrheit ist, was man daraus macht und außerdem gibt’s nie nur eine Wahrheit und wenn doch, siehe Beginn des Satzes) …

sind halt manchmal nicht soooo kompatibel. Manchmal sogar sehr befruchtend und außerdem hat man dauernd was zu reden.

Jedenfalls: um das Beziehungsglück aufrecht zu erhalten, bedarf es natürlich irgendwann verschiedener Kommunikationsregeln ….

Zum Beispiel:

  • Wenn einer spricht, hält der andere den Mund.
  • Wenn der eine dreinredet, dann ist das …? Genau! Ein verwerfliches, frevelhaftes und untolerierbares Dreinreden.
  • Und der, der dreinredet, hat sich schuldbewusst des Dreinredens schuldig zu bekennen, worauf ihm auch verziehen wird.

So.

Kürzlich im Hause Stressmacherin: Schöne Diskussion zu irgendetwas wirklich Weltbewegendem zwischen Verleger und Verlegerin. Kein Streit, befruchtende Diskussion.

Stressmacherin führt aus, was sie meint, und hat schöne weltbewegende Gedanken, die sie gerne ausführen …

Da plappert der Herr Verleger drein …

Irritierter Blick der Stressmacherin – aber gut, schöne Unterhaltung, schönes Thema …

Stressmacherin (freundlich hinweisend): „Jetzt hast du mich aber grad unterbrochen, gell!“

Verleger Elmar (ohne Schuldbewusstsein): „Nein, ich wollt etwas sagen. Du hast nur noch gerade geredet.“

Stressmacherin (selbstbewusst): „Das ist die Definition von „unterbrechen“. Gell!“

Verleger Elmar (fröhlich): „Nur theoretisch.“

Stressmacherin (irritiert): „Sehr praktisch! Gell!!“

Verleger Elmar (schmeichelnd): „Das siehst du nur so. Du hast so gute Gedanken gebracht, da wollte ich dir gleich zustimmen!“

Stressmacherin (unbeeindruckt): „Wurscht! Du hast mich unterbrochen! Und das ist verboten. Gell!!!!!“

Verleger Elmar (nachdenklich): „Ich hab dich nicht unterbrochen.“

Stressmacherin (Nachdenklichkeit vortäuschend): „Nein, eh nicht. Versteh ich, du hast nur nicht gehört, dass ich rede.“

Verleger Elmar (siegessicher): „Nein! Das war eine Dialog-Synchronisation.“

Stressmacherin (ungläubig): „War was?!“

Verleger Elmar (gütig erklärend): „Ja, das war dialog-synchron. Ich hab schon gewusst, was du sagen wirst, und hab da dann  den Faden aufgenommen.“

Stressmacherin (überlegt den Faden endgültig und aggressiv zu durchtrennen): „Hä!“

Verleger Elmar (tätschelt Stressmacherin): „Ja, das gibt’s. Wir sind so ein tolles Paar und deshalb ist das eben Dialog-Synchronisation.“

Stressmacherin (erliegt der Schnappatmung).

 

Kategorien
Allgemein Alltag im Hause Stressmacherin News der Stressmacherin

„Reden wir über Stäbchen … oder Schweißen?“

Es begann eigentlich wie immer.

Verlagschef Elmar traf auf Verlagsleiterin Stressmacherin. Beide ein bisschen müde, aber erfreut einander zu sehen.

Die strikten Verlegerinnen-Regeln lauten:

  1. Regel: Wir reden nicht über den Goldegg Verlag.
  2. Regel: Wir reden nicht über den Goldegg Verlag.
  3. Regel: Wenn wir doch über den Goldegg Verlag reden, reden wir nicht darüber, dass wir über den Goldegg Verlag geredet haben.

Es „warad“  (es „wäre“ für die deutschen Kollegeinnen und Kollegen) nämlich wegen der Beziehungsebene.

Naheliegenderweise sprachen Frau und Herr Verlegerin dann über das „Schweißen“ – und warum Rohre eigentlich zusammenhalten.

Gut – das war eher die Überlegung der Stressmacherin.

Herr Verlagschef blickte etwas ungläubig.

„Und wie halten so Rohre dann zusammen, hä? Die haben ja keine Schrauben, dann muss man die eben irgendwie zusammenschweißen“ , klug die Stressmacherin.

Elmar: „???“

„Ja, wenn da also Rohre sind, zum Beispiel im Garten, und da muss man zwei aneinanderschrauben, muss man die halt zusammenpicken. Und das macht man mit … so einem Dings. Heißer Flamme eben. Wie beim Bleigießen. Oder?“

Elmar: „???“ ( Andeutung einer intellektuellen Verzweiflung.)

„Das ist praktisch wie Löten – nur andersherum.“ (Energisch die Verlegerin, im Bewusstsein des Verständnisses der technischen Welt.)

Elmar: „???“ (Fast nicht verdeckte intellektuelle Verzweiflung.)

Elmar: „Du weißt schon, dass ich das gelernt habe?“ (intellektuelle Verachtung?)

Stressmacherin (fröhlich): „Das Schweißen? Unsinn, als Mathematiker?“

Elmar: „Als Ausgebildeter … Also, ich war mal in den Steyr-Werken … und hab da die Ausbildung… und…“

Stressmacherin: „Ja, ja, aber das braucht man praktisch nie.Und vielleicht gehts auch nur ums Löten.“

Elmar (ungläubig): „Braucht man nie…? Das Schweißen … Und also das Löten ist doch… “

Stressmacherin (überzeugt): „Und das Löten. Ja. Braucht keiner. Nie. Also ich hab das noch nie gebraucht.“

Elmar (liebenswürdig): „Ja, aber nur, weil du das persönlich noch nie gebraucht hast, heißt das nicht ….“

Stressmacherin (überzeugt): „Papperlapapp. Keiner braucht das. Pass auf, ich beweis dir das!“

Elmar (verhaltend verwundert): „Das würde mich aber sehr verwundern, weil …“

Stressmacherin (gewinnend): „Schau: Was sind Stäbchen?“

Elmar (nachdenklich): „Stäbchen? Damit kann man was essen. Es stammt aus dem Kulturkreis der …“

Stressmacherin (rigoros): „Nix!“

Elmar (in Gedanken): „Ja, aber, wegen des chinesischen Essens! …“

Stressmacherin (überzeugt wie immer): „Nix! Siehst du! Stäbchen kann man auch häkeln!“

Elmar (wiederholt fassungslos): „Stäbchen kann man auch …?“ (Denkt ernsthaft darüber nach, was Häkeln ist.)

Stressmacherin (siegesgewiss): „Siehst du! Aber Schrauben haben die nicht! Deshalb muss man da nix schrauben und schweißen schon gar nicht. Klar so weit?“

Elmar: Ohne Worte.

Kategorien
Allgemein

Eh kein Wunder …

So, jetzt weiß ich es.

Elmar ist schuld! Jawolll!

Ich meine, er sagt, dass ich Stress mache, und bis dato habe ich das ja mehr oder weniger vorbehaltlos geglaubt.

Weil:

  1. Er wird schon recht haben.
  2. Ich hab jetzt nicht so die Zeit, darüber ausführlich nachzudenken.
  3. Aber: Warum sollt er es sonst sagen?
  4. Ergo: Siehe 1.

Falls Sie vermutet haben, dass bei mir alles eher rational abläuft. Ja. Spart Zeit. Ist richtig und …. ähm … weiß ich jetzt auch nicht. Besprechen wir, wenn wir Zeit haben.

Jedenfalls: Wir sitzen im Restaurant. Im ENTSPANNUNGSURLAUB.

Köstliche Speisekarte, schöne Umgebung. Gut, sieht man nicht, ist ja schon finster draußen. Aber PRINZIPIELL. (Hätt man nicht so lang gelesen, hätt man einen Spaziergang machen können. Aber GUT!)

So. Restaurant. Feine Angebote.

Stressmacherin (bester Laune): Super Speisekarte! Hab schon was. Können wir bestellen?

Elmar (laaaaaangsam): Muss erst schauen.

Stressmacherin (gemütlich, nach 2, 3  oder 10 Minuten): Gehts dann? (fühlt sich eloquent und voll in ihrer Mitte)

Elmar (brüllt): MUSST DU MICH IMMER HETZEN?

Stressmacherin: Grummel.

Stressmacherin: faltet kleine Papier-Segelschiffe, Papier-Krönchen, Papier-Hütchen, plaudert mit der Kellnerin, gestaltet den Raum um, streicht die Wände …

Stressmacherin (vooooll entspannt, weil ist ja Urlaub): UUUUnd hast du was gefunden?

Elmar (brüllt): MUSST DU MICH IMMER HETZEN?

Stressmacherin: Grummel.

… Etwas später …

… Eigentlich: gefühlt eine Million Jahre später …

 

Elmar: Können wir jetzt ENDLICH bestellen?!!

Stressmacherin (schluckt entspannt eine Serviette, an der sie gekaut hat, hinunter): Gerne. LIEBLING!

… Etwas später …

Stressmacherin (fröhlich): Ohhhhh. Das war gut. Sehr köstlich. Und so schnell. Hats dir geschmeckt?

Elmar: Grummel.

Stressmacherin: Was denn? War doch prima? Und sehr schnell?

Elmar: Zu wenig.

Stressmacherin: Wie? Du hattest doch eine Riesenportion Schlutzkrapfen? (Anm: Sehr große Portion von … Schlutzkrapfen. Tirolerisch halt. So was mit Teig und Erdäpfel … Schlutzkrapfen eben. Kann man googlen…)

Elmar: Ja, aber nur fünf.

Stressmacherin: Aber die waren doch seeehr groß?

Elmar: Nur fünf?

Stressmacherin: Aber doch sehr groß!

Elmar: Aber NUR fünf!

Stressmacherin: Aber … (geht lang so weiter …)

Elmar: Fünf ist zu wenig. Es müssen ganze Schüsseln voll sein. Meine Mama hat das auch gewusst. So geht das Rezept!

Stressmacherin: hahaha, kicher …

Elmar (schaut strafend): !!!

Stressmacherin (kichernd): Rezept? So geht das Rezept?

Elmar (schaut strafend): !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Stressmacherin (erkennt den Ernst der Situation): Ah so? Zu wenig.

Elmar (nachdrücklich): Ja. So geht das Rezept.

Stressmacherin (verständnisvoll nickend und sinnierend): Ja, ja, ja, ja, ja …

Stille.

Stressmacherin: Magst eine Nachspeise?

Elmar (vorwurfsvoll den Kopf schüttelnd): Nein! Bin voll. Das war ja sehr sättigend! Wie soll ich jetzt noch was runterkriegen?