Kategorien
Alltag im Hause Stressmacherin

Die Stressmacherin und ihr größter Feind …

Liebe Stressmacherinnen und Stressmacher,

Heute erzähle ich euch etwas von einem perfiden Feind, der sich geschickt und heimtückisch in jedem Haushalt versteckt. Und die Geschichte geht so:

Neben meinem Nebenjob als Verlegerin bin eine eifrige, engagierte und überaus ambitionierte Hausfrau. Ich möchte das Wort Perfektion nicht in den Mund nehmen, aber praktisch jeder, der mich kennt, weiß, mit welch rührender, geduldiger und liebevoller Hinwendung ich mich dieser Aufgabe widme. (Insofern verstehe ich das hysterische Gebrabble des besten Ehemanns nicht und schon gar nicht die Hinweise in Richtung „verblendete Selbstwahrnehmung“.) Aber gut. Die Aufgaben im Hause Stressmacherin sind ohnedies gerecht verteilt.

Ich liebe Haushaltsarbeiten, überhaupt wenn sie schnell gehen. Und ich erwarte mir eine gewisse funktional engagierte Mitarbeit der anwesenden Haushaltsgeräte. Und das ist der Punkt: der Staubsauger arbeitet nicht richtig mit. Teilweise artet das in eine ausgemachte Arbeitsverweigerung aus.

Kürzlich bewegte ich mich wieder mal mit elfenhafter Leichtigkeit, ein fröhliches Liedchen auf den Lippen mit meinem Gefährten Staubsauger durch die Wohnung. (Nein, Elmar, das waren keine Flüche.)

Ist Euch auch schon mal aufgefallen, welch interessanten Dinge sich unter dem Bett oder hinter dem Sofa verstecken? Die schaffen es monatelang, sich zu verbergen, während man sie verzweifelt sucht. Unter anderem aber wurde mir klar, warum der beste Ehemann von allen mich manchmal nicht verstehen, besser: nicht hören kann, bei der Anzahl von oropax, die er listig unter dem Bett aufbewahrt… Darüber sprechen wir noch!

Wieder einmal widersetzte sich der Staubsauger!

„Elmar!!!! So. Geht. Das. Nicht! Wie soll ich staubsaugen, wenn dieser blöde, sch… Staubsauger ANDAUERND nicht staubsaugt. Jetzt werf ich ihn aus dem Fenster!“ Ich zähle auf Euer Verständnis. Die sanftmütigste und geduldigste aller Stressmacherinnen darf schließlich mal die Geduld verlieren.

Elmar (geduldig mit Ich-warte-bis-der-Anfall-vorbei-ist-Gesicht): „Sei nicht so hysterisch. Lass uns das mal ganz analytisch angehen.“

Stressmacherin (mäßig geduldig): „Was heißt analytisch! Der soll nur staubsaugen. Er hat nur eine einzige kleine Aufgabe. Und die macht der nicht. Das ist Absicht! Der boykottiert mich!“

Elmar (ruhig): „Das ist ein Staubsauger und kein Guerilla-Krieger!“

Stressmacherin (kreischt und tritt auf das widerborstige Gerät): „Ja, das sagst du! Aber der hat was gegen mich! Nie, nie, nie macht er, was er soll!“

Elmar schraubt mit stoischer Miene einen Teil nach dem anderen ab. Schließlich blickt er durch das Staubrohr. (Im übrigen habe ich bereits mit knapp 35 entdeckt, dass das Teleskopstangen sind, die man auseinanderziehen kann, sodass einem der Rücken gar nicht sooo wehtun muss…)

Elmar (leicht vorwurfsvoll): „Das ist ja völlig verstopft! Kein Wunder, wenn der nicht mehr staubsaugt.“

Stressmacherin (sehr vorwurfsvoll): „Da siehst du ja, dass der nicht funktioniert! Das ist seine Schuld!“

Ist euch übrigens schon mal aufgefallen, wie viel Staub sich in so einer Wohnung tummeln kann? Ich habe die Schuldigen mittlerweile identifiziert: Das sind die Bücher. 4.000 von denen haben sich über die Jahre heimlich in unsere Wohnung geschlichen und uns auf perfide Weise dazu gebracht, auch noch dafür zu zahlen und sie zu umsorgen. Ich mein, darum sollten sich die Politiker mal kümmern.

Mittlerweile reinigt der beste Ehemann  das Staubsaugrohr. Er zieht ein langes zerknauschtes Plastiksackerl heraus.

Elmar (mit wortlosem Entsetzen): !!!!!!!

Stressmacherin (unschuldig): „Da siehst du, was der macht!“

Elmar (mit Funkeln in den Augen): „Na, wer staubsaugt denn? Du kannst doch nicht Plastik und Staubtücher einsaugen!“

Stressmacherin (giftig): „Das war ich nicht! Das war der!“

Elmar (ungläubig): „Jetzt gib doch zu, dass der nichts dafür kann. Und entschuldige dich bei dem Staubsauger!“

Stressmacherin (süffisant): „Das ist ein Gerät! Der lebt doch nicht. Ich entschuldige mich doch nicht bei einem Haushaltsgerät. Komische Idee.“

Elmar (resigniert): „Ich geh jetzt. Du kannst mich ja anrufen, wenn er wieder nicht funktioniert…“

Stressmacherin (hysterisch): „Du kannst mich doch nicht mit diesem gefährlichen Ding allein lassen! Wenn du weggehst, dann verwandelt der sich in ein riesiges Monster. Es will mich fressen!“

Elmar (nachsichtig): „Du machst das schon.“ Zieht die Tür hinter sich zu und ignoriert seltsames ungeheuer-ähnliches Gebrüll, das aus der Wohnung kommt …

Mehr über das Leben der Stressmacherin findet Ihr hier.